25.09.2018 - Lebensmittel

Bericht des BVL und RKI über lebensmittelbedingte Erkrankungen in Deutschland in Jahr 2017

Im Jahr 2017 wurden insgesamt 389 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche an das RKI bzw. an das BVL übermittelt. Mindestens 2.277 Erkrankungen, 412 Hospitalisierungen und vier Todesfälle standen mit den Ausbrüchen in Zusammenhang.

Den größten Anteil (38%) nahmen Ausbrüche durch den Erreger Campylobacter ein. Bei allen Campylobacter-Enteritis-Ausbrüchen, bei denen das ursächliche Lebensmittel ermittelt werden konnte, war nicht abgekochte Rohmilch das Infektionsvehikel. Weitere Erreger und Agenzien, die 5 oder mehr Ausbrüche verursachten, waren Salmonella (34%), Norovirus (5%), Verotoxin-bildende Escherichia coli (VTEC) (3%), Hepatitis A-Virus (2%), Hepatitis E-Virus (2%), Giardia lamblia (2%), Staphylococcus aureus (1%) und Bacillus cereus (1%). Bei 7% Ausbrüchen blieb der Erreger bzw. das Agens unbekannt.

Die meisten Ausbrüche mit hoher Evidenz wurden durch Rohmilch verursacht. Bei 16 der 19 Rohmilchausbrüche war Campylobacter spp. bzw. Campylobacter jejuni, bei jeweils einem Ausbruch VTEC bzw. FSME-Virus der ursächliche Erreger.

Weitere ursächliche Lebensmittel von Ausbrüchen mit hoher Evidenz fallen insbesondere in die EFSA-Kategorien

  • Zusammengesetzte Lebensmittel und zubereitete Speisen (8/49; 16%),
  • Schweinefleisch / Schweinefleischerzeugnisse (5/49; 10%),
  • Ei und Eierzeugnisse (4/49; 8%),
  • Backwaren (3/49; 6%),
  • Fisch und Fischerzeugnisse (2/49; 4%),
  • Fleisch und Fleischerzeugnisse (ohne nähere Angaben) (2/49; 4%),
  • Getreideerzeugnisse / Reis / Samen / Hülsenfrüchte“ (2/49; 4%)

sowie die Kategorien „anderes/gemischtes Geflügelfleisch und Erzeugnisse“, „Putenfleisch/Putenfleischerzeugnisse“, „Rindfleisch/Rindfleischerzeugnisse“ und „Früchte, Beeren und Erzeugnisse daraus (inkl. Säfte)“ mit jeweils einem Ausbruch.

Die den Ausbruch verursachenden Lebensmittel wurden bei 19/49 (39%) der Ausbrüche mit hoher Evidenz im Privathaushalt verzehrt, bei 9/49 (18%) der Ausbrüche in der Gastronomie (Kategorie „Restaurant, Café, Pub, Bar, Hotel, Catering“) und bei 8/49 (16%) der Ausbrüche auf einem Bauernhof. Weniger häufig (jeweils 3-mal; 6%) wurden die Kategorien „Altenheim/Pflegeheim/Gefängnis/Internat“, „Kantine/Gemeinschaftsverpflegung“, „Schule/Kindergarten“ und „Verschiedene Expositionsorte in DE“ genannt.

Der Ausbruch mit den meisten Erkrankungsfällen (n=126) wurde durch Norovirus verursacht. Die Erkrankten hatten in Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung Brot und Brötchen aus einer Bäckerei verzehrt. In den Rückstellproben gelang zwar der Nachweis des Erregers nicht, die vorliegende epidemiologische Evidenz ließ jedoch den Schluss zu, dass eine Übertragung des Erregers von einem infizierten Mitarbeiter der Bäckerei über ausgelieferte Lebensmittel stattgefunden haben könnte.

Der zweitgrößte Ausbruch mit 102 Erkrankungsfällen ereignete sich in zwei Gaststätten, die von einer Hotelküche beliefert wurden. Der Ausbruch wurde durch den Erreger Clostridium perfringens verursacht. Der Erreger konnte in Rückstellproben von Gulasch nachgewiesen werden.

Der drittgrößte Ausbruch mit 72 Erkrankungsfällen wurde durch Salmonella Typhimurium verursacht. Befragungen von erkrankten Personen wiesen auf Rohwurstprodukte und Thüringer Mett (gewürztes Schweinehackfleisch zum Rohverzehr) als ursächliche Lebensmittel hin, die genannten Einkaufsstätten wiederum wiesen auf eine im Landkreis ansässige Fleischerei mit eigener Schlachtung hin. Der Erreger konnte sowohl im Lebensmittel und der Lebensmittelkette / Umgebung als auch bei Erkrankten nachgewiesen werden.

Im Jahr 2017 wurden drei bundesweite Ausbrüche mit hoher Evidenz übermittelt. Bei einem EHEC/HUS-Ausbruch mit 15 Erkrankungsfällen und einen Todesfall konnte mit einer epidemiologischen Studie (Fall-Kontroll-Studie) ein starker Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und dem Verzehr von gemischtem Hackfleisch (vom Rind und Schwein) hergestellt werden. Als Erreger wurde VTEC O157 identifiziert. Zwei bundesweite Salmonellose-Ausbrüche wurden durch den Erreger Salmonella Kottbus verursacht. Bei einem Ausbruch wurde mit einer epidemiologischen Studie ein Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und dem Verzehr von geräuchertem Schinken gefunden. Bei dem anderen Salmonella-Kottbus-Ausbruch konnten Wachteleier als wahrscheinliches ursächliches Lebensmittel identifiziert werden.

Den vollständigen Bericht über die gemeldeten Ausbrüche können Sie unter www.bvl.bund.de nachlesen.

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Für Fragen stehen Ihnen unsere Kundenberater sehr gerne zur Verfügung.

 

Quelle: www.bvl.vund.de, www.rki.de