17.10.2017 - Lebensmittel

Vergleich von frischer Vollmilch bei Stiftung Warentest

Im Stiftung Warentest-Heft von Oktober 2017 wurden 18 frische Vollmilchsorten auf diverse Aspekte geprüft und die Ergebnisse bewertet. Nachfolgend eine Zusammenfassung der Prüfparameter:

  • Sensorik (Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl) am Mindesthaltbarkeitsdatum.
    Bei einer frischen Vollmilch fiel ein leichter Kochgeschmack auf.
  • Mikrobiologie
    Die Produkte wurden am Mindesthaltbarkeitsdatum auf Gesamtkeimzahl, Salmonellen, Listeria monocytogenes, Bacillus cereus, Pseudomonaden, koagulase-positive Staphylokokken, Enterobakterien, E. coli und Hefen geprüft. Kein Produkt war belastet.
  • Schonung von Milchinhaltsstoffen bei der Wärmebehandlung
    Es wurden Para­meter wie Per­oxidase-Aktivität, Gehalte an Laktulose, säurelöslichem Beta-Laktoglobulin und Furosin geprüft, da sich diese Parameter bei der Wärmebehand­lung von frischer Vollmilch verändern. Bei mehreren Produkten gab es diesbezüglich Abwertungen, bei einem Produkt wurde sogar eine deutliche Beeinträchtigung durch Wärmezufuhr nachgewiesen.
  • Schadstoffe
    Dabei wurde auf Halogenkohlenwasserstoffe, Aflatoxin M1, Chlorat und Perchlorat, Blei, Jod und Antibiotikarückstände geprüft. Bei einer frischen Vollmilch war der Jodgehalt stark erhöht, alle anderen Produkte schlossen bei diesen Untersuchungen sehr gut ab.
  • Deklaration
    Die Vollständigkeit und Korrektheit der gesetzlich geforderten Kennzeichnungselemente wurde ebenso geprüft wie Werbeaussagen und bildliche Darstellungen. Außerdem wurde die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit bewertet.
  • Verpackung
    Bewertet wurde u. a. wie sich die Packungen öffnen und wieder verschließen lassen, aber auch ob Recyclinghinweise vorhanden sind sowie die Handhabung beim Ausgießen des Produkts.
  • weitere Prüfungen erfolgten z. B. auf Verwässerung der frischen Vollmilch, Nährwertangaben, alpha-Linolensäure- und Calciumgehalt,…

 

Häufige Abwertungen bzw. unbefriedigende Noten gab es insbesondere aufgrund:

  • Deklaration (z.B. aufgrund von irreführenden Angaben zum Futtermittel der Kuh oder irreführender bildlicher Darstellung einer Kuh auf einer Wiese, obwohl lediglich eine Stallhaltung stattfindet)
  • Unzureichender Schonung von Milchin­halts­stoffen bei der Wärmebehand­lung (bei einem Produkt konnte eine deutliche Beeinträchtigung durch Wärmezufuhr nachgewiesen werden)

In diesem Zusammenhang wurde auch die Unternehmensverantwortung der Anbieter der getesteten frischen Vollmilchsorten beleuchtet. Der Fokus lag dabei auf dem Tierwohl, der Umwelt und der Preisgestaltung. Weitere wichtige Punkte waren die Unternehmenspolitik sowie die Rückverfolgbarkeit. Bezüglich der Unternehmensverantwortung schnitten die Hersteller von bio-Produkten am besten ab. Als mangelhaft wurden einige Anbieter konventioneller frischer Vollmilch z.B. wegen Intransparenz bzgl. der Produktionsbedingungen oder Preisgestaltung bewertet. Generell wurde festgestellt: je billiger eine frische Vollmilch angeboten wird, desto geringer ist das Engagement für Tierwohl, Umwelt oder faire Erzeugerpreise.

Genauere Angaben zu der Testreihe können Sie dem Stiftung Warentest-Heft Nr. 10/2017 entnehmen.

 

Quelle: Stiftung Warentest-Heft Nr. 10/2017: www.test.de