FAQ - Häufig gestellte Fragen

Welche Bedeutung haben "Essigsäurebakterien" in Kosmetik und Arzneimitteln?

 

Steckbrief zu "Essigsäurebakterien"

 

Allgemeines und Herkunft

  • auch Acetobacteriaceae genannt
  • gram negative Stäbchen
  • oxidieren Ethanol zu Essigsäure
  • tolerieren niedrige pH-Werte
  • Vorkommen in Lebensmitteln, die Zucker enthalten
  • in pflanzlichen Rohstoffen (z.B. Früchten)

 

Bedeutung im Kosmetik- und Arzneimittelbereich

Essigsäurebakterien sorgen durch Ihren Abbau von Ethanol zu Essigsäure zu einem mikrobiellen Verderb des Produktes. Dies hat meist weniger gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge, als vielmehr eine sensorische. Das Produkt wird durch die gebildete Essigsäure saurer und der Geruch verändert sich in Richtung der Essigsäure. Im Lebensmittelbereich sind Essigsäurebakterien typische Verderbniserreger, welche sehr häufig gefunden werden.

 

Wichtige Ursachen für Kontaminationen

Ursachen sind häufig die Verwendung von Rohstoffen, welche mit Essigsäurebakterien kontaminiert sind. Eine andere Möglichkeit ist der Eintrag über die Umgebung, da sie aus kontaminierten Bereichen leicht über die Luft transportiert werden. Essigsäurebakterien können jedoch auch auf Schwachstellen in der Betriebshygiene hinweisen. So können sie zum Beispiel in Produktresten in Rohrleitungen wachsen und von dort dann zu verschiedenen Zeiten abgespült werden und so weitere oder spätere Produkte kontaminieren.

 

Wichtige Maßnahmen

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung einer Kontamination von Kosmetika durch Essigsäurebakterien ist eine entsprechende Auswahl und Untersuchung der eingesetzten Rohstoffe. Da Essigsäurebakterien gerade im Sauren wachsen ist eine Bekämpfung mittels pH-Wert Erniedrigung nicht zielführend. Im Gegensatz dazu ist eine thermische Behandlung möglich, da die Mikroorganismen relativ empfindlich auf Temperatur reagieren. In der Literatur wird eine dezimale Reduktionszeit von 0,09 – 0,14 Minuten bei 60°C und 1,20 - 1,30 Minuten bei 54°C genannt [1].

 

Untersuchung auf Essigsäurebakterien

Für eine Bestimmung der Essigsäurebakterien ist eine Bestimmung der Gesamtkeimzahl mittels CASO-Nährmedium oft nicht ausreichend, da sie auf diesem Universalmedium nicht so gut wachsen. Man findet Sie bei der Routineprüfung jedoch häufig auf dem Nährmedium zur Bestimmung der Hefen und Schimmelpilze, da dies einen niedrigeren pH-Wert hat und die Bebrütungsdauer länger ist (Essigsäurebakterien bilden lediglich sehr kleine Kolonien, die sehr langsam wachsen). Bei einem Verdacht auf Essigsäurebakterien bietet sich eine gezielte Untersuchung auf diese Art von Mikroorganismen an. Dazu wird, bei dem aus dem Lebensmittelbereich stammenden Verfahren, Orangen-Fruchtsaft-Agar als Nährmedium verwendet.

 

Literaturverzeichnis

[1] G. Rachon, C.J. Rice, K. Pawlsowsky, C.P. Raleigh: Challenging the assumptions around the pasteurisation requirements of beer spoilage bacteria, J. Inst. Brew. 2018