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30.05.2025 - Lebensmittel

30.05.2025 - Erstmals lebensmittelbedingte Erkrankungen durch Bacillus velezensis – Rückrufpotenzial bei Backwaren?

30.05.2025 - Erstmals lebensmittelbedingte Erkrankungen durch Bacillus velezensis – Rückrufpotenzial bei Backwaren?

29. April 2025 – Ein Fallbericht aus den USA sorgt für Aufmerksamkeit in der Lebensmittelüberwachung: Erstmals wurde Bacillus velezensis als möglicher Auslöser lebensmittelbedingter Erkrankungen identifiziert. Der Keim, bislang vorrangig als biologisches Pflanzenschutzmittel bekannt, wurde in Verbindung mit einem Ausbruch von Magen-Darm-Erkrankungen bei einer Geschäftsveranstaltung gebracht.

Bei der betroffenen Veranstaltung litten mehrere Teilnehmende nach dem Verzehr von Backwaren – insbesondere Kuchen – unter typischen gastrointestinalen Symptomen. Mikrobiologische Untersuchungen der übrig gebliebenen Speisen ergaben einen klaren Hinweis: In den Backwaren wurde Bacillus velezensis in signifikanter Menge nachgewiesen.

Krankheits- und Verderbniserreger? Bacillus velezensis verursacht „Fadenzieher“ von Backwaren

Der mikrobiologische Befund ist insofern bedeutsam, als dass bisher Bacillus subtilis als Hauptverursacher sogenannter Fadenzieher-Verderbnis bei Backwaren galt. Bei diesem Phänomen werden Produkte durch die Bildung klebriger, fadenziehender Schleimschichten ungenießbar – ein typisches Zeichen bakteriellen Verderbs. Nun scheint B. velezensis ebenfalls dazu in der Lage zu sein, wie dieser erste dokumentierte Fall belegt.

Doppelfunktion des Keims: Vom Helfer zum Risiko?

Bacillus velezensis ist in der Landwirtschaft gut bekannt – allerdings in ganz anderem Zusammenhang: Der Keim wird dort seit Jahren als nützlicher Mikroorganismus zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt, etwa zur Unterdrückung bodenbürtiger Krankheitserreger. Dass er nun auch in verdorbenen Lebensmitteln und mit potenziell pathogener Wirkung auftaucht, wirft neue Fragen auf.

Laut der Publikation im Fachjournal Applied and Environmental Microbiology (AEM) zeigt der Fall die notwendige Neubewertung der Sicherheitsprofile biologisch genutzter Mikroorganismen auf. Denn Kontaminationen entlang der Lebensmittelkette könnten künftig nicht nur Qualitätsverluste, sondern auch gesundheitliche Risiken verursachen.

Forschung und Regulierung stehen vor neuen Herausforderungen

Der Vorfall legt offen, wie schmal der Grat zwischen nützlicher Anwendung und mikrobiologischem Risiko bei bestimmten Bakterien sein kann. Expertinnen und Experten fordern nun umfassende Folgestudien zur Ausbreitung, Toxizität und zum Risikopotenzial von B. velezensis im gesamten Lebensmittelbereich.

Der Fall zeigt: Selbst etablierte „gute“ Keime müssen kritisch beobachtet werden, sobald sie in neue Kontexte geraten – wie hier vom Acker auf den Teller.

 
Hinweis für Lebensmittelbetriebe:
Das BAV Institut bietet umfassende mikrobiologische Analysen, darunter auch spezifische Nachweise für Bacillus-Arten und deren Verderbnispotenzial in Backwaren und andere Lebensmittel.

Mehr Informationen unter:
? www.bav-institut.de

Quelle: