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13.08.2025 - Lebensmittel

Mikroplastik in Teebeuteln: Kritik an Studie und Einschätzung durch das BfR

Mikroplastik in Teebeuteln: Kritik an Studie und Einschätzung durch das BfR

Eine Studie von Hernandez et al. aus dem Jahr 2019 berichtete, dass bei einem einzigen Aufguss mit einem Kunststoff-Teebeutel bei 95 °C rund 11,6 Milliarden Mikroplastik- und 3,1 Milliarden Nanoplastikpartikel freigesetzt würden. Im Jahr 2020 überprüfte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) diese Untersuchung und führte eigene Tests durch. Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die von Hernandez und ihrem Team gemessenen Mengen an Mikroplastikpartikeln mit einem Durchmesser über 1 Mikrometer vermutlich zwei bis drei Größenordnungen zu hoch angesetzt wurden. Außerdem stammten die Partikel nicht aus dem Kunststoffmaterial der Teebeutel selbst.

Hauptkritikpunkt des BfR ist die Art der Probenvorbereitung in der ursprünglichen Studie. Die Teebeutel wurden mit heißem Wasser behandelt, anschließend wurden die Flüssigkeiten eingedampft und mit einem Rasterelektronenmikroskop auf Mikroplastik untersucht. Durch das Eindampfen können jedoch auch nichtflüchtige Substanzen ausfallen, die vorher gelöst waren. Diese Rückstände könnten fälschlicherweise als Mikroplastik identifiziert worden sein. Bei vielen der gefundenen Partikel handelte es sich demnach wohl nicht um echtes Mikroplastik, sondern um Oligomere – das sind kurzkettige Stoffe, die als Nebenprodukte bei der Kunststoffherstellung entstehen.

Das BfR hält die angewandte Untersuchungsmethode deshalb für ungeeignet zur Analyse von Mikroplastik. Die in der Studie beschriebenen Stoffe wurden zudem gesundheitlich bewertet. In den sehr geringen Mengen, in denen sie auftreten, stellen sie laut BfR kein Risiko für die Gesundheit dar.

Zudem zeigen eigene Untersuchungen des BfR, dass Mikroplastikpartikel nicht durch das heiße Wasser aus dem Teebeutel selbst gelöst werden, sondern bereits vorher an der Oberfläche vorhanden waren. Beim Aufgussvorgang werden diese dann teilweise abgewaschen, was durch Elektronenmikroskopaufnahmen vor und nach dem Kochvorgang bestätigt werden konnte.

Nach aktuellem Kenntnisstand ist es unwahrscheinlich, dass Mikroplastik in Lebensmitteln ein Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellt. Studien des BfR mit Modellpartikeln an Mäusen und in Zellkulturen zeigten keine Hinweise auf Schäden am Darmgewebe oder anderen Zellen. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass Partikel größer als 1mm vollständig über den Darm ausgeschieden werden.

Dennoch ist die Datenlage bislang unzureichend, um abschließend beurteilen zu können, wie Mikroplastikpartikel auf die Darmbarriere oder den menschlichen Körper insgesamt wirken.

Für Fragen stehen Ihnen unsere Kundenberaterinnen und Kundenberater sehr gerne zur Verfügung.

 

Quellen: